Townsfolk Tussle
Bei Townsfolk Tussle (im Original von Panic Roll, deutsche Lokalisierung von Frosted Games) dachte ich zunächst: Ja sieht ja ganz nett aus, brauchst du aber nicht…um es mir dann nach Auslieferung der ersten Crowdfunding Kampagne dann doch zuzulegen. 2-3 Jahre später und rund 20 Partien schlauer hat es sich mittlerweile bei uns als Dauerbrenner etabliert, der immer gerne den Weg auf den Tisch findet. Und das hat ganz verschiedene Gründe.
„Heiliger Strohsack – Der Sheriff von Heureka wurde ermordet!?
Da nun niemand mehr für Recht und Ordnung sorgt, fallen die Bösewichte in Scharen
ein, um den wehrlosen Dörflern das Leben zur wahrgewordenen Hölle zu machen!
Ist das das traurige Ende des einst so friedvollen Heureka?ABER SOWAS VON NICHT!
In Townsfolk Tussle spielt ihr eine Gruppe bunt gemischter Dörfler, die das Gesetz in die
eigene Hand nehmen, um diesen tunichtguten Bösewichten ordentlich den Hosenboden
aufzureißen. Und wer weiß, vielleicht erweist sich dabei ja doch noch einer von euch als
würdig, die freigewordene Stelle des Sheriffs mit neuem Leben zu füllen! Habt ihr das
Zeug dazu, Heureka vor dem sicheren Untergang zu bewahren? Wir setzen auf euch!“ – aus der deutschen Anleitung von Frosted Games
Kurz gesagt: Wir spielen verschiedene mehr oder weniger skurrile Dorfbewohner, die gemeinsam die Bösewichte aus der Stadt vertreiben wollen – nur einer kann der neue Sheriff von Eurica Springs werden.
Spielablauf
Auf maximal vier verschiedenen „Stages“ treten wir gegen die Bösewichte (Ruffians) an, während diese von Stage zu Stage stärker werden und mehr Fähigkeiten bekommen. In der letzten Stage ist bereits einer von den Spielern der neue Sheriff, der zusätzlich zu den anderen Niederlagebedingungen nicht sterben darf, wenn wir das Spiel gewinnen wollen.
Das Spiel unterteilt sich dabei in eine Stadtphase und den Kampf selbst. In der Stadtphase bekommen wir ein Town-Event und ziehen verschiedene Aufgaben in denen wir uns beweisen müssen…den Sheriffstern gibt’s nicht umsonst… Die Stadtevents können hier auch schon einmal „semikooperativ“ sein, neben offenen Events gibt es auch geheime Events, die in bestimmten Spielsituationen ausgelöst werden. Außerdem können wir in Tante Emmas Laden Ausrüstung kaufen, um unseren Charakter zu verbessern. Auch alle Ausrüstungsgegenstände sind auf den ersten Blick eher untypisch für einen Bossbattler…aber dennoch nicht weniger tödlich. So wird mit allem angegriffen was nicht niet- und nagelfest ist. Die Auktion im Peddlerdeck erfolgt in umgekehrter Spielreihenfolge, jeder darf sich für seine Anzahl an Coins Ausrüstung kaufen. Danach erfolgt der spezifische Aufbau für den nächsten Gegner.

Das interessante am Aufbau ist, dass zusätzlich zu uns und dem Gegner noch diverse Terrain-Teile dazukommen, mit denen wir als Spieler in irgendeiner Weise interagieren können. Auch der Boss wird über das kartengesteuerte Aktionsdeck mit der Map interagieren. Im letzten Kampf kommen meist noch zusätzliche Mechaniken hinzu. Der Bosskampf selbst ist mechanisch erstmal recht simpel bzw. „guter Standard“, sprich wir als Spieler haben eine Bewegungsaktion + Aktionen in Höhe unseres „MOX“ Wertes. Proben werden immer mit einem W10 Wurf entschieden. In der Initiativreihenfolge startet immer der Boss, gefolgt von den Spielern. Zusätzlich hat der Boss an verschiedenen Stellen Triggerpunkte, wo dieser ein zusätzliches Mal aktiviert wird. Die Aktionsmechanik des Bosses erfolgt über ein Kartendeck, auf dem zunächst das Ziel bestimmt wird. Hier kann es ein taktisches Mittel sein, sich vorher als Gruppe klug zu platzieren, um dem Boss ggf ausweichen zu können oder die Wahl zu haben, wer in den Fokus gerät. Darunterstehend folgt dann die Aktion selbst. Hier fühlt sich wirklich jeder Boss und auch jeder Boss auf den unterschiedlichen Stages anders an. Besiegt man den letzten Bösewicht und unser Sheriff hat den Kampf überlebt, endet das Spiel. Es folgt dann noch ein kurzer, thematischer Storytext, der sich unterscheiden kann je nachdem ob wir den Bösewicht besonders spektakulär zur Strecke gebracht haben oder nicht.

Wir „hausregeln“ das Spiel immer etwas, bzw. in der zweiten Edition ist die Option, gegen 3 statt 4 Gegner anzutreten als Option offiziell in den Regeln enthalten. Zusätzlich manipulieren wir die Initiativreihenfolge bei vier Spielern immer dahingehend, dass der Boss nach 2 Spielerzügen erneut am Zug ist…das macht es etwas knackiger. Über die Flüche in der Erweiterung kann das aber eventuell bald auch weggelassen werden.

Für uns ist Townsfolk Tussle jetzt seit mehreren Jahren wirklich ein Dauerbrenner, den wir inzwischen 20x gespielt haben. Wenn es um kooperativen trashig-lustigen Bosskampf geht, ist Townsfolk Tussle mittlerweile meine erste Wahl und hat sich weit nach oben gespielt. -Neben den Wehrle-Titeln eines der wenigen Spiele, für die man mich nachts wecken könnte- Das Spiel ist super abwechslungsreich und der große Bonus ist, dass man als One-Shot innerhalb von 3-4h drei verschiedene Bosse sieht, die alle unterschiedlich funktionieren. Der Humor ist super (auch in der englischen Auflage) und das Spiel sowohl regeltechnisch als auch beim Verwaltungsaufwand super angenehm zu spielen. Wir hatten schon sehr viel Spaß damit und werden es auch zukünftig noch haben. Die Erweiterung ist bislang auch von uns noch weitestgehend unentdeckt.
Wie oben bereits erwähnt, würde ich empfehlen, mit der seit der 2. Auflage offiziellen Regelvariante gegen lediglich drei Bösewichte zu spielen. Das macht das Spiel etwas kürzer und so lässt es sich super mal Abends auf den Tisch bringen. Wer es etwas knackiger versuchen möchte, kann bei vier Spielern eine zweite Bossaktivierung nach jeweils 2 Spielern in der Initiativreihenfolge hinzufügen. Das funktioniert bei uns ebenfalls super.


