Allgemeines,  Gedankenbrei,  Julians Allerlei

Gedanken & Beobachtungen zur Spiel 2025

Wie zuletzt jedes Jahr war ich auch dieses Jahr wieder auf der Spiel in Essen. Im Folgenden möchte ich einmal meine Eindrücke und Gedanken mit euch teilen.

Wir sind in der Regel immer zwei Tage vor Ort und nutzen den Donnerstag um Titel abzuholen, die wir gern haben möchten und haben dann Freitag noch die Möglichkeit in Ruhe und ohne schwere Taschen bei dem ein oder anderen Verlag etwas genauer zu gucken und sich ggf. das ein oder andere Spiel erklären zu lassen. Anspielen findet nur selten statt, das ist mir meist zu anstrengend in der Atmosphäre.

 

Anreise

Die Anreise war für uns dieses Jahr etwas nervig, wir sind immer bei Freunden in der Nähe untergebracht und fahren gemeinsam zur Messe. Am Donnerstag haben wir bestimmt 1h in Essen im Stau gestanden, alle bis auf den Fahrer sind dann letztlich zwischendurch ausgestiegen, um pünktlich bei der Messe zu sein, während er netterweise dann noch einen Parkplatz gesucht hat. Der Einlass an sich hat super funktioniert und war entspannt.

 

Der Aufenthalt

Durch die zusätzliche Halle 7 war zumindest dieser Teil (Halle 4-7) aus meiner Sicht etwas entzerrter, Halle 3 war ähnlich voll wie immer.

Insgesamt bin ich kein Mensch, der den Neuheiten hinterher rennt und wenn dann habe ich eher den Fokus auf den Nischentiteln. Schlangen an den Ständen wo ich Interesse an Spielen hatte, gab es daher auch meist nicht wirklich, sah aber bei den großen Verlagen natürlich anders aus. Gefühlt waren dieses Jahr auch weniger herausstechende Highlights dabei.

Aus Sicht eines Wargamers bzw. eines Fans kooperativer Ameristyle-Spiele wird die Messe leider immer unattraktiver und hat in den letzten Jahren nochmal nachgelassen. Einer der Lichtblicke ist hier für mich zum Beispiel Sound of Drums, die erfreulicherweise dieses Jahr einen recht großen Stand in Halle 3 hatten, wo wirklich viel Besuch war. UGG z.B. ist jetzt schon das zweite Jahr in Folge nicht da, was ich persönlich sehr schade finde. Neben Sound of Drums gab es natürlich noch den Stand von Fantasy Encounter, ION Games, NAC Wargames, sowie Lonny für die 18XX Titel, bei allplay konnte man Molly House anspielen, Spielworxx war ebenfalls vor Ort. Ich habe mit Sicherheit wen vergessen, aber im Großen und Ganzen waren das die für Fans von Spielen mit historischen Themen interessanten Stände. Bei den kooperativen Titeln waren gefühlt nur diejenigen vor Ort, deren Crowdfunding Kampagnen ich sowieso unterstützt hatte und auch hier gab es daher leider wenig Überraschungen. In Anbetracht der Gesamtzahl an Messeständen ein verschwindend geringer Anteil.

Hier würde ich mir wünschen, dass es zukünftig wieder mehr Aussteller dieser Spiele gibt, die sich auf der Messe präsentieren. Ein Blick über den Tellerrand ist ja selten schlecht und die Szene eigentlich so offen, hier auch immer bereit dazu zu sein etwas neues auszuprobieren. Potenzial ist da!

Um noch einmal auf Sound of Drums zurückzukommen – Diese hatten mit Neither King Nor God ein Spiel aufgebaut, was optisch und von der Materialqualität locker mit einem Euro mithalten konnte und daher auch Spieler aus anderen Richtungen angesprochen haben dürfte. Auch ich bin erst durch die Optik darauf aufmerksam geworden und hatte es letztlich auch gekauft. Auch mich schrecken (Stand heute) noch typische Hex-Encounter Spiele ab, die nur aus Pappplättchen mit 8 verschiedenen Informationen darauf bestehen. Praktikabel ist das mit Sicherheit – aber das Auge isst normalerweise mit. Solche optisch ansprechenden Spiele wie Neither King Nor God findet man ja bspw. auch im Portfolio von z.B. Wehrlegig Games.

Wie auch immer. Fazit: Bitte mehr nischige Stände auf der Messe!

Bewegt man sich mit Blick auf die kooperativen Ameristyle-Spiele über die Messe, seien es Dungeon Crawler, Boss Battler oder ähnliches, hat man hier meist vieles bereits über die üblichen Crowdfunding-Seiten unterstützt und hat wenig Überraschungen vor Ort – außer eben, dass diverse Titel schon auf der Messe zu kaufen sind, während man als Backer noch keine Versandnachricht erhalten hat. Das kann ich aus Verlagssicht natürlich verstehen, die Messe ist vermutlich DIE Werbefläche für so etwas, dennoch ist es aus Backersicht jedes Jahr etwas enttäuschend und diese Situation hatte ich wieder einmal mehrfach. Highlights im Segment der kooperativen Spiele war mit Sicherheit unter anderem Hell Legends, worauf ich mich schon sehr freue…auch als alter Diablo-Fan. Sword&Sorcery Teburu ist spielerisch mit Sicherheit auch mehr als einen Blick wert, da ich aber weder in dem Maße mit einer App spielen möchte, noch von Sword&Sorcery begeistert war, habe ich das gekonnt ausgelassen.

Abseits dieser Beobachtungen war die Messe natürlich wieder ein Highlight. Man trifft immer super viele Leute aus der Szene, kann mal mit dem ein oder anderen Autor sprechen und hat eine sehr schöne, aber auch anstrengende Zeit dort. Mit den Jahren wird man auch etwas souveräner und lässt sich weniger andrehen, kennt häufig die Leute an den Ständen wieder. Zu entdecken gibt es auch immer etwas und es ist schön dem ein oder anderen auch mal eine direkte persönliche Rückmeldung geben zu können.

 

Die Lootbeutel

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge beobachte ich auch immer die „Loot“-Fotos im Nachgang. Selbstverständlich bleibt es jedem selbst überlassen, was er auf der Messe kauft und jeder hat hier andere Motive, wieso er auf der Messe ist. Ich finde es etwas schade, wie schnelllebig unsere Szene geworden ist und bezweifle, dass bei den Loothaufen mancher, die ganzen Neuheiten überhaupt mal bis nächstes Jahr zur Messe gespielt werden. Die meisten Spiele im Kenner/Expertenbereich benötigen doch locker 5+ Partien, um überhaupt ihr Potenzial auszuschöpfen. Vermutlich nur sehr wenige gekaufte Titel werden überhaupt je 5+ Partien erreichen und verenden letztlich in irgendeinem Regal. Wenn ich Spiele auf der Messe kaufe, möchte ich mir auch sicher sein, dass ich diesen auch ausreichend gerecht werde. Der Messeloot an sich interessiert mich dann aber doch immer sehr, weil ich dort oft Spiele bei anderen Besuchern entdecke, die ich auf der Messe noch nicht gesehen habe und mir dann noch anschaue. Insbesondere find ich Lootfotos im öfffentlichen Raum bzw. auf Social Media in dem Ausmaß „schwierig“, weil es suggeriert, dass die Masse an Neuankömmlingen normal wäre und einzelne Spiele eigentlich nie explizit als Rezensionsexemplar sichtbar gemacht werden.

Mitgenommen haben wir dieses Jahr: Neither King Nor God, Wolf Street, Race to Berlin, 1899 Daihan, Dindex, Railroad Tiles, Train&Railways, Mindbug King of Tokyo, Flop, Magnificium (Krimifall) -Das Familiengeheimnis, Rebell Princess Erweiterung und ein bisschen was an Zubehör. Ich bin guter Dinge das alles zeitnah testen zu können.

Zusammengefasst: WIR SEHEN UNS NÄCHSTES JAHR!

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert